Alle Informationen Wissenschaftliches Arbeiten
Im Studium erlernen Sie das wissenschaftliche Arbeiten. Dies bedeutet, einen Gegenstand der Kunstgeschichte nach wissenschaftlichen Methoden des Fachs zu analysieren und die gewonnen Erkenntnisse überzeugend zu vermitteln.
In den Seminaren üben Sie die entsprechenden Kompetenzen in Referat und schriftlicher Hausarbeit, und in der Abschlussarbeit stellen Sie deren Beherrschung unter Beweis: Dazu gehört es, eine spezifische Fragestellung zu formulieren, eigene Beobachtungen am Gegenstand mit vorhanden Quellen, Vergleichswerken und Forschungspositionen abzugleichen, daraus eigene kritische Schlussfolgerungen zu ziehen und diese argumentativ zu verteidigen. Im Folgenden erhalten Sie dazu praktische Hinweise.

Überblick
Zur Entwicklung von Referaten und Hausarbeiten
Das Referat und die Hausarbeit sind die Gelegenheiten, ein Thema selbständig zu erfassen und zu bearbeiten. Dabei gilt es, aus eigenen Gedanken und angelesenem Wissen ein schlüssiges Endprodukt zu gestalten, das schließlich in einer für wissenschaftliche Arbeiten angemessenen Form Darstellung findet. Zur ersten Orientierung kann das Nachschlagen in den wichtigsten Lexika und Handbüchern unseres Faches dienen. Am Anfang einer jeden Beschäftigung mit Objekten steht die Suche nach Abbildungsmaterial, denn das Kennenlernen des Objektes und seine Beschreibung gehören zum Einstieg in das Thema.
Als Einstiegshilfe ist hier neben der der Bildersuche in HeidICON und Prometheus auch die allgemeine Internetsuche üblich, auch erste Literaturangaben lassen sich hier oft finden. Die so gefundenen Bilder und Literaturhinweise sind, wie alle Quellen, immer kritisch zu überprüfen, d.h. sie dürfen unter keinen Umständen unreflektiert übernommen werden und sind immer mit den fachwissenschaftlichen Informationsmitteln zu ergänzen!
Nach dieser ersten Betrachtung und unter Berücksichtigung des Seminarzusammenhanges sollte man sich darüber klar werden, welche Fragestellung in der Arbeit verfolgt werden soll. Daraus ergibt sich eine erste Gliederung der Arbeit, woran sich nun eine gezielte Literatursuche anschließt.
Literatur-Recherche
So verlockend hier der rasche Griff zur Internet-Suche erscheinen mag: Dies ersetzt nicht die systematische Recherche nach themenbezogener Literatur - zumal im Fach Kunstgeschichte weiterhin ein großer Teil der relevanten Erkenntnisse noch allein in gedruckter Form vorliegt! Eine gezielte Recherche lässt sich am besten mit Hilfe von Bibliographien durchführen. Bibliographien enthalten eine systematische Auflistung aller Titel zu einem bestimmten Themenbereich - bei der Auswahl geeigneter Fachbibliographien sind Ihnen die Servicestellen der UB und der Institutsbibliothek gerne behilflich. Auf jeden Fall zu empfehlen ist der Verbundkatalog von vier Kunstbibliotheken (www.kubikat.org), da hier Publikationen aus allen Gebieten der Kunstgeschichte seit Jahrzehnten auf Basis einzelner Aufsätze systematisch ausgewertet werden. Eine solche Erschließungstiefe haben weder Einzel-Bibliothekskataloge wie HEICO noch Aufsatzrepositorien wie JSTOR, deren Resultate of nützlich, aber niemals vollständig sind!
Aus der Flut der Ihnen jetzt zur Verfügung stehenden Literatur sollten Sie anhand der Titel, Inhaltsverzeichnisse und ggf. Zusammenfassungen eine Auswahl treffen und nötigenfalls zu konkreten Schlagworten nochmals recherchieren.
Präsentation / Referat
Das Referat im Seminar dient dazu, die bei der ersten fachlichen Auseinandersetzung mit dem gestellten Thema gewonnenen Fragen und Erkenntnisse zu präsentieren und gemeinsam zu diskutieren. Wenn zu Ihrer Seminarleistung noch eine Hausarbeit gehört, dann wird von Ihnen erwartet, dass Sie die in der Diskussion des Referats gewonnenen Anregungen sinnvoll einarbeiten.
Der Standard ist die Begleitung des Referats durch eine Bildpräsentation mit PowerPoint-Folien. Sie können auch andere Programme für die Erstellung verwenden, sollten die Präsentationsdatei dann aber im PDF-Format bereitstellen, um Kompatibilität mit der technischen Ausstattung der Seminarräume zu gewährleisten. In jedem Fall dürfen Sie Ihre Präsentation nicht mit Bildern und Folien überladen: Für die Abbildung des Untersuchungsgegenstands und der wichtigsten Vergleichsobjekte sowie ggf. der unbedingt notwendigen Textquellen sollten im 20-minütigen Proseminarreferat meist 6-10 Folien genügen. Zusätzlich können Sie noch 2-3 Folien mit Material für die Diskussion bereithalten.
Denken Sie daran, sich rechtzeitig um geeignete digitale Bilddateien zu kümmern: Hier wird bei uns hohe Qualität erwartet - verzichten Sie also auf unscharfe, beschnittene, farbverfälschende oder im Kontrast problematische Abbildungen! Sollten Sie trotz Nutzung der einschlägigen Bilddatenbanken (wie heidICON oder Prometheus) keine geeigneten Dateien finden, können Sie für Ihre Studienleistungen gerne den Digitalisierungsservice über die Mediathek des IEK in Anspruch nehmen, indem Sie dort geeignete Bildvorlagen aus der Literatur mit einem Digitalisierungsauftrag abgeben. Planen Sie für die Bereitstellung der Digitalisate (in heidICON) aber 10-14 Tage Vorlaufzeit ein!
Vergessen Sie auch nicht, zu den Abbildungen auf den Präsentationsfolien in den Bildunterschriften die Objektdaten zu nennen! Für die Bildunterschriften ist zu beachten: Bei Architektur und wandfester Ausstattung: Ort / Name des Objekts / Datierung / Künstler, Autor / ggf. Material und Technik, Maße. Bei mobilen Objekten: Künstler, Autor / Titel oder Objektbezeichnung / Datierung / Material und Technik, Maße / Ort, Standort (Gebäude, Institution).
Zum Referat gehört am IEK in der Regel auch ein Handout/Thesenpapier, das die wichtigsten Objektdaten, Fragen/Aussagen und Literaturhinweise in Kurzform festhält.
Thesenpapier (Handout)
Schwerpunkt eines Thesenpapiers sind Thesen. Zentrale Aussagen des Referats sind hier in prägnanter, sorgfältig ausformulierter Form niederzulegen.
- Das Thesenpapier verdeutlicht durch Überschriften die Gliederung und den Argumentationsgang des Referats.
- Es bietet in knapper Form die wichtigsten Daten und Fakten zu den Hauptwerken oder Quellen.
- Es nennt wichtige Publikationen zum Untersuchungsgegenstand und zur Methode.
- Es präsentiert (in Einzelpunkten zusammengestellt) Forschungsergebnisse, zentrale Aussagen des Referats, aber auch offene Fragen oder Forschungsdesiderate.
Ein Thesenpapier umfasst nicht mehr als zwei Seiten.
Vor der Abgabe der Hausarbeit
Am Ende bleibt noch die Korrektur Ihrer Arbeit. Lesen Sie Ihre Arbeit am Ende zweimal, zunächst prüfen Sie Ihre Arbeit auf inhaltliche Schlüssigkeit, abschließend die formale Korrektheit. Um Wiederholungen, Schachtelsätze und Widersprüche zu bemerken und korrigieren zu können, ist zudem einmal laut lesen zu empfehlen. Bevor Sie nun Ihre Hausarbeit abgeben (und auch schon bei der Vorbereitung des Referats), stellen Sie sich bitte die folgenden Fragen:
1. Fragen zum Inhalt
- Habe ich das Objekt/Thema sorgfältig genug studiert und daran meine Fragen entwickelt?
- Habe ich eine Fragestellung so entwickelt, dass sie den Lesern auch deutlich wird?
- Ist es mir gelungen, diese Frage in einen größeren Kontext von möglichen weiteren Fragen einzuordnen?
- Habe ich die Fragen im Laufe der Arbeit verändert oder eine Primärfrage durchgehalten?
- Ist die Ankündigung im Titel meines Referates in meiner Arbeit eingelöst worden, oder wird ein Untertitel zur genaueren Abgrenzung nötig?
- Ist das Referat/die Hausarbeit klar strukturiert?
- Ist meine Einleitung so interessant, dass Leser sich gerne weiter mit meinem Papier beschäftigen?
- Sind die einzelnen Abschnitte untereinander verbunden, führt jeder Abschnitt logisch von einem zum nächsten?
- Sind Generalbehauptungen oder zusammenfassende Meinungen konkretisiert worden, sind sie überhaupt nötig – wenn ja, sind sie mit entsprechender Literatur abgesichert?
- Habe ich meine Hauptthese früh genug eingebracht?
2. Fragen zu Formalia
- Sind auf dem Titelblatt die notwendigen Angaben wie Name sowie Studienfächer und Semesterzahl vorhanden?
- Habe ich Einleitung und Schluss nicht vergessen?
- Ist mein Text in klarer, verständlicher Sprache abgefasst und in lesbarer Form geschrieben?
- Habe ich darauf geachtet, möglichst wenige Wiederholungen und Füllwörter zu verwenden?
- Sind wörtliche Zitate nur dort angeführt, wo sie etwas ausdrücken, was mir in dieser Weise nicht möglich wäre?
- Sind alle Daten und Zitate gut abgesichert?
- Sind die Bildbeispiele, die ich ausführlicher bespreche, in Form von Abbildungen beigegeben und so in den Text hineingearbeitet und mit Unterschriften versehen, dass sie leicht zu finden sind?
- Erfüllt mein Referat/meine Hausarbeit die Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit?
- Habe ich ausreichend Korrektur gelesen? Sind alle Fehler (Rechtschreibung, Interpunktion, Grammatik) verbessert?
Einsatz von KI?
Die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ kann bei gezieltem und reflektiertem Einsatz durchaus eine nützliche Hilfe beim wissenschaftlichen Arbeiten sein. Bei Ihren Studienarbeiten am IEK gilt diesbezüglich aber eine Deklarationspflicht, d. h. Sie müssen in der verpflichtenden „Erklärung zur Hausarbeit“ angeben, ob und wofür Sie KI-Werkzeuge eingesetzt haben.
Bedenken Sie auch, dass KI aufgrund ihrer Funktionsweise prinzipiell nur das Erwartbare formuliert. Für neue Erkenntnisse ist eigenständiges Denken unerlässlich, das Sie schon in Ihrer Hausarbeit unter Beweis stellen sollen!
Gute wissenschaftliche Praxis
Plagiate sind in der wissenschaftlichen Arbeit unbedingt zu vermeiden. Denn es gilt: In einem Referat und in einer schriftlichen Arbeit verwendete Quellen und wissenschaftliche Darstellungen, überhaupt alle geistigen Schöpfungen, Überlegungen, Ideen und Theorien anderer Personen müssen kenntlich gemacht werden. Dabei sind die fachüblichen Zitierweisen einzuhalten. Diese Pflicht entfällt in der Regel für so genanntes „Handbuchwissen“, d.h. Grundlagenwissen, dessen allgemeine Kenntnis im Fach vorausgesetzt werden kann.
Am IEK werden alle Seminararbeiten und Abschlussarbeiten durch das System URKUND (bzw. nach Namenswechsel: „Ouriginal“) einer internetbasierten Plagiatskontrolle unterzogen. Nähere Informationen finden Sie auf der hier verlinkten Seite.